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MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau 
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
Tomcatciller hat geschrieben:
Wie zuvor angesprochen sinkt der ideelle Wert eines Autos bei den jüngeren Generationen. Gleichzeitig bieten die Hersteller "Low Budget" Modelle unter 10T€ neu an, die alle Bedürfnisse befriedigen können. Außerdem leben wir im Automobilen Massenmarkt. Es gibt auf der Welt viel zu viele Autos und Produzenten die die Preise permanent drücken. Zusätzlich sinkt in der Bevölkerung der Anteil an Bastlern und Schraubern. Im selben Atemzug werden alte Fahrzeuge durch staatliche Einschränkungen (Sicherheitsnormen / Abgasnormen / Kraftstoffnormen / Umweltzonen / Zulassungsgesetze) unattraktiver.

Einspruch, euer Ehren! :mrgreen:
Was die junge Generation angeht mag der Trend da sein, das bezieht sich aber nur auf die urbane Jugend. Da wo ich wohne geht es ohne Auto schlicht nicht, also wird hier auch der praktische Nutzwert eines Fahrzeugs immer im Vordergrund stehen. Und spätestens wenn die Jungspunde dann mal eine Familie gegründet haben, sehen die das ganz anders, so mit Windelpaketen und Kinderwagen usw. usf.

Zum Thema Begeisterung der jungen Leute frag mal meine Tochter! Schon mit gerade zehn Jahren saß die neben mir im MG und wir zuckelten hinter einem Lahmarsch her, ich fluchte dann irgendwann sowas wie “kann der nicht mal was flotter fahren …”. Darauf meine kleine Prinzessin mit einem mitleidigen Blick zu mir: “Wie denn, mit ’nem Polo?” Welches Auto da zum Führerschein bestellt ist, kannst du dir denken, oder?

Und ein Auto unter 10 Kilo Neupreis befriedigt sicher nicht alle Bedürfnisse! Es dient vermutlich ganz passabel dem Zweck, von A nach B zu kommen, aber wenn ich mir sowas wie einen Dacia Logan ansehe, dann ist es mit Fahrspaß wohl nicht weit her. Und ja, das ist für viele Leute schon ein wichtiges Bedürfnis. Mir ist es sogar so wichtig, dass ich nichts anderes als den MG fahren möchte, jeden Tag, gut 30tkm im Jahr und ohne abzustumpfen oder das ganze als gewöhnlich zu empfinden. Ich sage mir einfach, wenn ich schon viel unterwegs sein muss, dann soll das wenigstens Gaudi machen. Okay, da ist auch ne Portion Eitelkeit dabei, so ein Wagen zieht natürlich mehr Blicke an als eine XYZ Blechdose für 10k€.

Tomcatciller hat geschrieben:
Ich persönlich sehe in 10 Jahren nicht unbedingt einen Markt für Oldtimer der ehemals unteren Preisklasse. Wenn der jetzige Ausnahmezustand der billigen fossilen Brennstoffe ( insb. Öl) endet, wird sich meiner Meinung nach einiges ändern. Es wird aus wirtschaftlichen und umweltpolitischen Gründen neue Antriebskonzepte geben die sich auf breiter Masse durchsetzen. Mit den flankierenden Gesetzen wird es für konventionelle Verbrenner schwierig werden.

Vom Oldtimerstatus sind wir mit unseren Kisten ja nun eher noch zwanzig Jahre weg. Die Leute, die wirkliche Oldtimer fahren, also Sachen aus den Vorkriegsjahren, hatten auch ihre Probleme als es nur noch bleifreien Sprit gab, bestimmte Reifengrößen nicht mehr allgemein verfügbar waren und Öle und andere Flüssigkeiten mit den alten Motoren und Bremsen nicht mehr harmonierten. Das ist ein äußerst lukrativer Nischenmarkt, frag mal Limora und Co. Und sollte unser Fuhrpark sich irgendwann auf Oldtimer-übliche Stückzahlen reduziert haben, dann wird das damit auch so sein. Das kann aber noch sehr lange dauern, denk nur, dass heute vermutlich ungefähr genauso viele MGBs herumfahren (oder stehen :lol: 8-) ) als je Fs und TFs gebaut worden sind. Und auch jetzt schon kann man sich doch eigentlich nur wundern, wie gut die Ersatzteilversorgung für ein Auto ist, dessen Hersteller vor über zehn Jahren ins Gras gebissen hat.

Gesetzesänderungen betreffen immer nur Neuzulassungen; was mal auf der Straße war, wird auch immer weiter fahren dürfen, zumal mit Oldtimerstatus. Mit dem Öl gebe ich dir Recht, das wird irgendwann vermutlich sündhaft teuer werden. Dann muss eben fürs tägliche Fahren ein Stromer her und der F/TF kommt nur noch zum Spielen raus. Frag mal die Leute hier, die nen ZT two-sixty haben 8-)

Aber es gibt ja mittlerweile auch genügend Konzepte, nen F auf Elektroantrieb umzubauen.

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Mo 25. Jan 2016, 23:16
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
Da stimme ich Mykel 100% zu, so sehe ich das auch!

Ich würde es eher noch drastischer formulieren...

1. Ich entstamme eine Generation in der in den frühen 90zigern von Grünen Predigern in dramatischster Extase das Bild gemalt wurde, das schon in 20 Jahren (ca. 2010) auf der Erde kein Baum mehr steht und das Erdöl komplett versiegt sein wird. Stattdessen haben sich die Wälder Europas i.d. letzten 20 Jahren flächenmäßig vervielfacht und wenn ich sehe für was ich gestern meinen Panzer vollgetankt habe, muss ich schon ein wenig schmunzeln... Die Fördermengen nehmen stets zu, während die Nachfrage auch auf lange Frist (Elektromobilität, Weggang von Erdölabhängigen Kunststoffen) tendenziell eher sinken wird. Stand jetzt reicht das Öl noch für 100Jahre +/-. Was natürlich noch nicht entdeckte Ressourcen nicht einschließt. Bis in 100 Jahren, auch wenn keiner von uns da wohl mehr ins Lenkrad greifen wird, gibt es mit Sicherheit auch adäquate Ersatzstoffe um auch einen alten Ford Model T Bewegen zu können...

2. Der Individualismus, die Lust alte Maschinen, Zeiten, Purismus, Nostalgie (usw usf) zu spüren und zu erleben, ist im Menschen fest verankert. So wie es heute zwar keinen echten Grund mehr gibt auch nur irgendeine Dampfmaschine zu betreiben/ besitzen, ist der Markt voller Produkte und Kunden die sich so ein Ding hinstellen oder in Museen anschauen... Gerade in 30 Jahren, wenn mit Sicherheit der überwiegende Autobahnverkehr uniform, elektrisch und vollautomatisch von statten geht, wird es sehr sehr viele Menschen geben die die Sehnsucht und die Herausforderung verspüren selbst ins Lenkrad zu greifen, eine "Maschine" voran zu treiben, selbst zu fahren!

3. und damit schliess ich den Kreis wieder zur ursprünglichen Frage... Meiner Meinung nach hat die Wertentwicklung- und nicht nur die monetäre- nicht zwangsläufig was mit Produktionszahlen zu tun. Klar, ein Ferrari wird evtl. nie richtig gefahren und schon nach 5 Jahren als "youngtimer" abgestempelt und eingemottet, aber gerade die in absoluten Massen Produzierten Butter und Brot Fahrzeuge werden zu oft, zu lang als "wertlos" eingestuft, bis einfach nix mehr da ist. Da aber genau diese Fahrzeuge von vielen gefahren wurden, gibt es entsprechend viele die sich 20 Jahre später zurück erinnern und das Gefühl noch einmal erleben wollen.

Schaut mal wie wenige un-verbastelte Karren folgender "emotionsloser Massenmodelle" heute, zu welchem Preis verfügbar sind, ein Renault 5 oder BMW 3er ist praktisch im Originalzustand garnicht mehr bezahlbar...:

VW Käfer
VW Passat (frühe Baujahre)
Renault 5
BMW 3er Serie
usw usf.


Di 26. Jan 2016, 09:33
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
Tomcatciller hat geschrieben:
Hm, schwierig. Wenn ich jetzt eine Edition wie du hätte Sebastian dann vielleicht. Aber da ich einen 0815 MGF mit 0815 Motor habe und das Auto sowieso nicht mag sehe ich meine Umbauten eher in die Richtung das Auto überhaupt nutzbar machen (Mängelbeseitigung).

Ich finde dieses Angebot spiegelt das was du dir vorstellst am besten wieder:

http://ww3.autoscout24.de/classified/282543903?pr=0&fromparkdeck=1

Die Karre ist eine echte Edition, hat wirklich wenig Kilometer und kostet jetzt schon richtig Asche. Ich sehe den Wagen in 10 Jahren tatsächlich bei 25-30T€. Immer vorausgesetzt, man kauft den und stellt ihn in eine beheizte Garage ohne ihn die nächsten 10 Jahre zu fahren. Macht aber kein Sinn wenn man ein Auto zum Spass haben besitzt. Mir wäre der Trophy nix in dem Zustand. Zu tief, wahrscheinlich zu hart, keine Nebler, Innenausstattung zu trist etc. Also müsste ich den umbauen und dann wäre der Wert wieder hinüber. Ich denke der MGF ist einfach ein ursprünglich zu billiges und (meiner Meinung nach) zu anfälliges Auto um in der Zukunft zu den unbezahlbaren Traumwagen zu gehören. Zumindest in der Version wie ich ihn habe.

Erst kürzlich habe ich Berichte und Daten vom aktuellen Mazda MX-5 gelesen. Genauso schwer wie der MG und wesentlich mehr Ausstattung und Sicherheit sowie sicher haltbarer und zuverlässiger. Kommt jetzt auch mit anderer Optik als "Fiat 124 Spider". Was nützt einem der Mittelmotor im MG wenn der Aufwand so hoch ist das Ding über die Jahre zu erhalten. Mit dem hier gepriesenen Roadster Purismus kann ich mich absolut nicht anfreunden. Ich denke ich gehöre da zu einer anderen Generation wie die meisten hier im Forum.

Ich habe kein Problem, wenn ein Auto vom Computer gesteuert wird und finde Features wie Einparkautomatik oder autonomes Fahren "hipper" wie Mittelmotor und 50:50 Gewichtsverteilung. Es gibt einfach so viele bessere Sportwagen wie den MG auch wenn sie mehr kosten. Dann lieber auf den Zweitwagen verzichten. Liest man die Statistiken, so ist das Auto als solches für die junge Generation auch kein Statusobjekt mehr sondern ein Nutzobjekt. In der Stadt brauche ich keines oder Miete ein E-Mobil. Lieber Geld für Erlebnisreisen, Smartphones oder Lifestyle ausgeben als für einen Nutzwert minimierten Zweitwagen oder Motorrad.

Wobei ich mich klar nicht zu diesen jungen Leuten zähle. Ich sehe aber, wie die 1. Semestler an der Uni ticken. Nur ~10 Jahre jünger als ich, aber total anderer Lebensstil und Interessen.


Ja, da ist was dran!
Wie einst die Liebe zu den Modelleisenbahnen verschwand, so wird auch der Autowahn immer weiter abnehmen. Die Leute wollen einfache Lösungen und lieben die Uniformität (siehe Eierphone), obwohl sich alle natürlich selbst als absolutes Unikat wahrnehmen;-).

Aber was soll's?! Die anderen interessieren mich gar nicht. Wenn in diesem Jahr die Sonne bald hervorkriecht und die ersten Vöglein singen, dann freue ich mich auf meinen oldstyle british Roadster mit Mittelmotor.

Zumal hinsichtlich künftiger Wertsteigerungen j auch das Thema H-Zulassung immer interessanter wird. Ganz ehrlich? Ich glaube wenn die ersten F's in den H-Bereich kommen dann gibt es diese einfache Möglichkeit in dieser Form gar nicht mehr. Vielleicht kann man dann im Rahmen eines Auktionsverfahrens für einen irre hohen Preis "H" fahren. Aus den Innenstädten werden normale Verbrenner dann weitestgehend verbannt sein in 2026. Stichwort: "Blaue Plakette"! Das ist ja nur ein kleiner Vorgeschmack;-)

Gruß
Daniel

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Di 26. Jan 2016, 09:35
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
Ich stimme Euch voll zu.

Die Odtimerei wird zu größten Teil aussterben. Geht mal über Oldtimermärkte. Größtenteils sieht man dort die ältere Generation.
Die einzigen Autos, die noch Wertstabil bleiben werden, sind wahrscheinlich Original erhaltene.

Der oben genannte MGB: schaut Euch mal um. Zum größten Teil sind das gammelige Gummiboote aus den USA. Die wirklich guten sind sehr wenige.


Di 26. Jan 2016, 09:49
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
medaber hat geschrieben:
1. Ich entstamme eine Generation in der in den frühen 90zigern von Grünen Predigern in dramatischster Extase das Bild gemalt wurde, das schon in 20 Jahren (ca. 2010) auf der Erde kein Baum mehr steht und das Erdöl komplett versiegt sein wird. Stattdessen haben sich die Wälder Europas i.d. letzten 20 Jahren flächenmäßig vervielfacht und wenn ich sehe für was ich gestern meinen Panzer vollgetankt habe, muss ich schon ein wenig schmunzeln... Die Fördermengen nehmen stets zu, während die Nachfrage auch auf lange Frist (Elektromobilität, Weggang von Erdölabhängigen Kunststoffen) tendenziell eher sinken wird. Stand jetzt reicht das Öl noch für 100Jahre +/-. Was natürlich noch nicht entdeckte Ressourcen nicht einschließt. Bis in 100 Jahren, auch wenn keiner von uns da wohl mehr ins Lenkrad greifen wird, gibt es mit Sicherheit auch adäquate Ersatzstoffe um auch einen alten Ford Model T Bewegen zu können...


Nun, die gegenwärtige Ölpreissituation hat eher politische Hintergründe. Die USA nutzt Technologie (Fracking) um vom Ölexport abhängige Staaten stark unter Druck zu setzen. Was ich aber besonders bemerkenswert finde, ist die momentane Situation in der Automobilproduktion. Soviel wie derzeit in Sachen E-Antrieb und Wasserstoffantrieb gemacht wird, obwohl seitens der Spritpreise kein Druck auf die Bevölkerung ausgeübt wird, ist bemerkenswert. Ich verweise erneut auf das von mir verlinkte Video über Desruptive Technologien. Es hat meiner Meinung nach schon begonnen. Das E-Mobil wird in 5 Jahren deutlich wirtschaftlicher sein wie jeder Verbrenner. Die Tesla Megafab, die die Weltproduktion an Lithiumbatterien von 2014 verdoppeln wird und die Preise der Akkus und damit die E-Autopreise drastisch reduzieren wird, ist ein Beispiel. Ich rechne sogar damit, dass man Ölprodukte in 50 Jahren sehr günstig erwerben wird können, weil es kaum eine Nachfrage geben wird. Also der Weg zurück in die Frühzeit der Mobilität mit Benzin aus der Apotheke.

medaber hat geschrieben:
2. Der Individualismus, die Lust alte Maschinen, Zeiten, Purismus, Nostalgie (usw usf) zu spüren und zu erleben, ist im Menschen fest verankert. So wie es heute zwar keinen echten Grund mehr gibt auch nur irgendeine Dampfmaschine zu betreiben/ besitzen, ist der Markt voller Produkte und Kunden die sich so ein Ding hinstellen oder in Museen anschauen... Gerade in 30 Jahren, wenn mit Sicherheit der überwiegende Autobahnverkehr uniform, elektrisch und vollautomatisch von statten geht, wird es sehr sehr viele Menschen geben die die Sehnsucht und die Herausforderung verspüren selbst ins Lenkrad zu greifen, eine "Maschine" voran zu treiben, selbst zu fahren!


Das Beispiel mit der Dampfmaschine ist treffend als Gegenargument. Die Leute gehen heute ins Museum und schauen sich so ein Teil an und freuen sich. Aber 99 % der Bevölkerung hat nicht mehr so ein Ding zuhause oder nur als vereinfachtes modernes Modell. Aufgrund der technologischen Weiterentwicklung besteht einfach kein Bedarf mehr sich so ein Teil zuhause hinzustellen. Einen ähnlichen "Step Forward" sehe ich in der automatisierten Elektromobilität. Es ist eine ganzheitliche technische und gesellschaftliche Entwicklung. Ein großer Teil der Menschen (Anteil der Weltbevölkerung in Städten vs. Land) benötigt kein Auto und hat kein Bezug dazu. Die Argumentation die Mykel, du medaber und auch ich gebracht habe von wegen "Alte Generation" zieht meiner Meinung nach nicht. Wir sterben schlicht aus und geben unsere Meinungen und Ansichten maximal eine Generation weiter. Selbst wenn die Tochter von Mykel jetzt Feuer und Flamme für den F ist, ist sie noch fern der Pubertät und dem Alltag und Schwierigkeiten des Lebens [Ü18+, Ausbildung/Studium beendet - Job,Familie, Kind]. Da kann und wird sich einiges ändern. Ich habe auch 8 meiner Jugendjahre auf dem Land in einem 150 Menschen Kaff verbracht und das Moped und später das Auto war alles für mich. Auf der anderen Seite habe ich Automobilproduktion studiert und war in jedem größeren sächsischen Automobilwerk und sehe die gesamte Industrie und das Produkt Auto mittlerweile relativ emotionslos. Die wenigen Fahrzeuge die mich faszinieren, kosten mehr wie ich je im Leben verdienen werde. Der Rest ist modularer Einheitsbrei mit einer variablen Optik.

medaber hat geschrieben:
3. und damit schliess ich den Kreis wieder zur ursprünglichen Frage... Meiner Meinung nach hat die Wertentwicklung- und nicht nur die monetäre- nicht zwangsläufig was mit Produktionszahlen zu tun. Klar, ein Ferrari wird evtl. nie richtig gefahren und schon nach 5 Jahren als "youngtimer" abgestempelt und eingemottet, aber gerade die in absoluten Massen Produzierten Butter und Brot Fahrzeuge werden zu oft, zu lang als "wertlos" eingestuft, bis einfach nix mehr da ist. Da aber genau diese Fahrzeuge von vielen gefahren wurden, gibt es entsprechend viele die sich 20 Jahre später zurück erinnern und das Gefühl noch einmal erleben wollen.

Schaut mal wie wenige un-verbastelte Karren folgender "emotionsloser Massenmodelle" heute, zu welchem Preis verfügbar sind, ein Renault 5 oder BMW 3er ist praktisch im Originalzustand garnicht mehr bezahlbar...:


Der entscheidende Punkt ist meiner Meinung nach die Nachfrage. Und die sehe ich in 20-50 Jahren nicht. Eben weil unsere Generation dann selber kein Auto mehr fahren kann (Gesundheitlich). Ich denke an verschiedene Szenen aus Filmen die die Zukunft darstellen sollen. Da wird sich geweigert, sich auf ein Verbrenner zu setzen, weil das Ding ja mit Benzin gefüllt ist und explodiert. Oder der manuelle Fahrmodus ist der absolute Overkill Ausnahme Modus. Wir mögen den Kopf schütteln, aber eine oder zwei Generationen nach uns? Ich unterscheide hier weniger zwischen Ferrari und MG. Aber die Chance, dass etwas, was von Anfang an toll aussieht und Status symbolisiert, in ferner Zukunft auch nachgefragt wird, ist deutlich höher. Aber am Ende landet auch der Ferrari im Museum. Es wird kein Bedarf mehr geben, auch bei den Reichen, ein Auto zu besitzen.

Ich sehe das Problem auch in der in Zukunft der Infrastruktur. Ich habe es oben schon angesprochen mit gesetzlichen Rahmenbedingungen. Bereits heute gibt es "No Go" Areas für Autos (Umweltzonen). Bereits heute sind spezielle Spritarten verboten (Schwefel/Blei). In Zukunft bezweifle ich, dass man mit einem manuellen Verbrenner auf die automatisierte Autobahn darf. Bereits heute gibt es in den USA dedizierte Spuren für E-Autos die genüsslich am Stau vorbeifahren. Und um ein MGF zu bewegen brauch es neben der Straße auch noch den Sprit. Ich bezweifle das es in 50 Jahren noch das Tankstellennetz von heute geben wird.

Ich verweise abermals auf das von mir verlinkte Video über desruptive Technologien von Horst Lüning. Vorspulen auf Minute 3.50. Das Bild von New York 1900 zu 1913. Es hat 13 Jahre gedauert eine komplette Industrie und Gesellschaft umzukrempeln. Keine Ställe, Tierärzte etc pp. mehr. Niemand wollte mehr eine Kutsche. Ein Auto war billiger, schneller, praktischer. Auch wenn es heute noch vereinzelt Kutschen gibt. Die wenigsten wollen selbst eine haben. Keine Nachfrage - kein Markt - keine Wertentwicklung.


Also um das abzuschließen. Ich verstehe die Argumentation von euch und kann sie sehr weit nachvollziehen. Nur bin ich der Meinung das man das eigentlich nur für sich selbst machen sollte und sich bewusst sein sollte das schon die Kinder nicht verstehen werden was so toll dran war. Mit einer Dampfmaschine würde ich heute keinen Teenager auch nur eine halbe Stunde begeistern können. Ich habe das eine Zeit lang gemacht als Nebenjob während des Studiums.

Grüße

TCC


Di 26. Jan 2016, 13:30
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
Der Vergleich mit Kutschen und vor allem Dampfmaschinen hinkt aber schon, weil das auch zu ihrer Hochzeit nie Massenware war. Der Grad der individuellen Mobilität, der heute erreicht ist (und immer noch Luft nach oben hat, siehe z.B. Indien und China) ist etwas ganz anderes als die Situation Anfang des letzten Jahrhunderts. Ergo gibt es heute viel mehr Menschen, die da über einen eigenen Erfahrungsschatz verfügen.

Und dass sich auf Teilebörsen für Oldtimer eher die Grauköpfe herumtreiben liegt meines Erachtens eher daran, dass sich jüngere Leute und auch Familienmütter und -väter dieses Hobby schlicht nicht leisten können, entweder weil der Verdienst noch schmal ist oder weil man zu Hause ein paar hungrige Mäuler zu stopfen hat. In einer Zeit wo du für eine Ente das in Euro hinlegst was du früher in DM als Neupreis bezahlt hast wundert das ja auch kaum. Ich freue mich schon auf Stoneleigh, denn dort sind (im Unterschied bspw. zu Houten) auch deutlich mehr MGF/TF und Z-Serie Teilehändler - das schlägt sich auch im Durchschnittsalter der Besucher nieder.

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Di 26. Jan 2016, 15:01
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
Kann nur erneut ein 100% agree unter Mykels Post setzen.

Wie immer mit noch einem Satz hinterher:
@TomCatKiller
Glaube dein Post und auch der Inhalt deines Videos ist als solches Korrekt, trifft aber wohl kaum auf Automobile Produkte zu- zumindest nicht in den kommenden 150 Jahren...

Alle hier als Beispiel gebrachte Produkte haben sich als Produkt überholt und damit überflüssig gemacht... es gibt die gesamten Produktgruppen eben einfach nicht mehr...
Kassette, Plattenspieler, Pferde ( :shock: :lol: ), Kutschen, Dampfmaschinen, separater MP3 Player usw usf. aber das Auto als individuelles Fortbewegungsmittel hat auf jeden Fall noch lang Bestand. Egal ob in Brooklandgreen oder Orange, egal ob als Diesel oder Stromer... und damit wird auch die emotionale Bindung des Menschen zu dieser Faszination "AUTO" nicht abreißen, egal ob in Form von Motorsport, HighTech Karre, Old- oder Youngtimer...

Der Ausdruck desses ist auch heute noch die keineswegs schwächelnde "Tuningbranche".

Auch noch ein Nachsatz zu dem hier oft wiederholten Satz "Leute von heute machen so etwas nicht mehr..." :angel:

Seh ich keineswegs... genau wie Mykel sagt, mit 30 hat man eigentlich kaum Knete um sich nen Zweitwagen zum Spaß hinzustellen und dank Kind, Karriere und der ollen daheim, auch ganz andere Prioritäten (schrieb der verheiratete, mitdreißiger, 2fache Vater). Ich glaub das war aber auch in den 70igern nicht anders.

Wenn ich dann sehe was für einen Kult die derzeitige Jugend in Form der Rockabilly Mode um US Oldtimer betreibt und wieviele Uralte US Cars ab Saisonbeginn wieder über unsere Straßen blubbern, dann glaube ich nicht das sich hier eine Trendwende in der Pflege des Automobilen Kulturgutes abzeichnet... Es ändert sich eben immer mal, wie alles, aber es lässt nicht nach ;)


Di 26. Jan 2016, 15:32
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
Glaubst du nicht das unsere Gesellschaft gerade die letzten Jahre beeindruckend gezeigt hat wie sich gerade Massenmärkte neu definieren und "gehypet" werden. (Internet, Smartphone, Tatoos etc.) Heute werden Bedürfnisse eher von der Industrie forciert (Livestyle) als wirklich entdeckt.

Wie der Lüning schon im Bild hinter sich andeutet. Wir leben in exponentiellen Zeiten. Endstadium Kapitalismus. Götze Wachstum und alle gegen jeden um den eigenen Vorteil bedacht.


Di 26. Jan 2016, 15:44
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
Nee, würd ich nicht mitgehen. Ich halte die Menschheit noch immer -auch jetzt im hier und heut- für ausgesprochen klug, vernünftig und selbstregulierend. Ich selbst- seit dem 19ten Lebensjahr Geschäftsführer und New Economy Kapitalist :angel: kann für jeden Versuch der Industrie etwas zu "hypen" auch ein Beispiel vorbringen in dem das nicht geklappt hat...

Klar macht die Menschheit mit der technischen Entwicklung und der Globalisierung einen gigantischen Schritt, aber im Prinzip ist auch alles wie immer... keine Endzeit... kein "wir werden gesteuert"..., kein "man will uns verkaufen"....


Di 26. Jan 2016, 16:45
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
Nun gut. Jeder hat seine Meinung und das ist auch gut so. Die Vielfalt der Menschheit. Darauf ein Prost. Bild

Wann machen wir eigentlich deinen Füllstandssensor?


Di 26. Jan 2016, 16:52
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
@Mykel: hm - ich weiß nicht - ich würde denken, dass der derzeitige Wertzuwachs (v.a. bei 'Youngtimern') ganz klar daher kommt, dass nun auch die 'Geburtenstarken' Jahrgänge in das alter kommen sich wehmütig (ob nun gerechtfertigt oder nicht) an die 80er und 90er zu erinnern und noch dazu das Geld haben sich den Wunsch nach einem ausgefalleneren und älteren Auto zu erfüllen - auch wenn die Leute sich nicht gleich auf Teileböresen rumdrücken.... zumindest sehe ich das auch als Faktor, oder?

_________________
Beste Grüße,

Christian

----
MGF 1.8i VVC MKI ('96) BRG (HAM) - Montag 7. Oktober 1996
MGF 1.8i MPI MKI ('98) BRG (HFF) - Donnerstag 29. Oktober 1998
MG TF 135 Spark ('04) XPower Grey (LEF) - Mittwoch 20. Oktober 2004


Di 26. Jan 2016, 18:53
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
Klar kommt der Wertzuwachs genau daher. Doch da hat sich ja eben nie etwas geändert...

Unsere Großväter kauften sich in den 60zigern halt ein Modell der 30iger Jahre
Unsere Väter kauften sich in den 80igern ein Modell der 60iger Jahre.
Wir kaufen uns ein Modell der 90iger/00er Jahre.

Und so mancher erinnert sich an seinen Vater und kauft ein Modell der 60iger Jahre.
So machner erinnert sich an seinen Großvater und kauft ein Modell der 30iger Jahre...

Der Unterschied ob Geburtenstark oder nicht wird wett gemacht von großen Verkaufszahlen oder nicht... 8-)

Der heute bei Youngtimern/Oldtimern verbuchte Wertzuwachs war zu 90% in den letzten 100 Jahren gleich.
Einzig die Wirtschaft selbst schwankt zyklisch vor sich hin... und da sind wir grad in einer Phase in der Mangels Zinsen lieber Garagen und Betongold gehortet wird. Da der "Wertgegenstand" Oldtimer aber eher rahrer wird als nachwächst, ist ein totalverlust nicht wirklich zu erwarten.

@Tomcatkiller- klar jeder wie er will, der Austausch ist ja grad das spannende ;)


Di 26. Jan 2016, 20:06
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
Tomcatciller hat geschrieben:

Wir leben in exponentiellen Zeiten. Endstadium Kapitalismus.


Das der Kapitalismus sein Endstadium erreicht hat, habe ich als Student auch mal geglaubt :mrgreen:

TCC, ich gebe dir trotzdem recht. Es ändert sich gerade viel auf der Welt. Positiv wie negativ. Und daran, dass sich bei der Mobilität was ändert, arbeite ich selbst auch. Und ich möchte auch nicht für den Mülleimer arbeiten, weshalb ich davon überzeugt bin, dass wir in Zukunft durchaus einen Rückgang der Fahrzeuge in Privatbesitz sehen werden zu Gunsten von Car Sharing. Nur hat sich die Welt schon immer im Umbruch befunden. Denke nur an den Fall des Eisernen Vorhang, Ölkrise,... Und was ist passiert: Im Grunde leben wir immer noch so, wie vor 30 Jahren. Oder du vor 20 ;) Daran wird sich auch nichts ändern, denn es gibt in jedem von uns so etwas, wie ein Beharrungsvermögen.

Und deshalb will ich auch nicht glauben, dass es unser Oldtimerhobby in 10 Jahren nicht mehr gibt. Es wird nur anders aussehen, denn der Großteil derer, die dieses Hobby pflegen, interessieren sich zu aller erst für die Autos, mit denen sie aufgewachsen sind. Egal, ob es das Auto der Eltern war, oder ob sie sich als Kind die Nase am Fenster des Objekts der Begierde platt gedrückt haben. Und bei denen, die in zehn Jahren in unser Hobby einsteigen, ist das dann eben eine C-Klasse aus diesem Jahrzehnt, oder ein 3er BMW, oder... you name it. Und vielleicht, in fortgeschrizttenerem Alter, kommen diese Leute ja dann auch auf den Trichter, dass es vorher ja auch schon Autos gab, die sogar Spaß machen, obwohl sie einen gewissen körperlichen Einsatz bei Fahren erfordern. Und da müssen wir ansetzen. Wir müssen Werbung machen für unser Hobby und zeigen, dass MG eben nicht die tote Marke ist, als die sie der VDA in seiner Statistik führt.

Allzu große Sorgen mache ich mir nicht um unser Hobby. Die Älteren :angel: unter uns werden sich sicher noch an die Zeit vor 20 Jahren erinnern, als behauptet wurde, dass Autos mit elektronischen Steuergeräten praktisch unrestaurierbar seien und nicht älter als 10 Jahre würden.

_________________
achteckige Grüße


Matthias

MGF (120 PS), brg, EZ 05/96
MGF (120 PS), amaranth, EZ 12/96
MGB Roadster, green mallard, EZ 03/73
MGC Roadster, dark burgundy, EZ 12/68


Mi 27. Jan 2016, 15:34
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
medaber hat geschrieben:
…. Ich halte die Menschheit noch immer -auch jetzt im hier und heut- für ausgesprochen klug, vernünftig und selbstregulierend.

OT: ROFL
Schöne Illusion. Vernunft und Klugheit haben imho gegen den überhand nehmenden Hedonismus keine Chance. Nein, nicht alle sind so, aber viel zu viele. Die anderen, die Betroffenen, haben nicht genug zu sagen.
/OT

_________________
Ich hab jeden Tag Ostern. Irgendwas such ich immer.


Mi 27. Jan 2016, 15:49
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Beitrag Re: MGF/TF Originalität, oder Wertentwicklung nach Umbau
Meine Einstellung ist da eher:
"Die Zahl der Idioten hat nicht zugenommen, sie ist nur lauter geworden, weswegen man ihre Präsenz mehr wahr nimmt" :D

Vergesst nicht über das Debattieren- die Saison hat eröffnet... Sonne, +10C, Dach uff, rausss 8-)


Do 28. Jan 2016, 09:37
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